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BMK-Der Film: Ein staatstragendes Schauspiel MMM 15.10.2008 20:14 Die Situation nach dem Konsum des materiell und medial bisher aufgemotztesten Films über die Geschichte der RAF ist ein seltsamer Zustand. Einerseits weiß mensch einiges über die Zeit in der der bewaffnete Kampf in der damaligen BRD begann und hat vieles schon mit realen Akteuren jener Zeit diskutiert .Andererseits weiß mensch auch einiges über die Macher des Films und ihre gewachsene Stellung in der offiziellen Geschichtsschreibung des neuen (alten) Deutschlands. Es ist nicht allzu schwierig das alles zu analysieren, doch bildet sich vor allem Wut über Dreistigkeit der Filmemacher, sich über ein mit Millionen Euros gepäppeltes Produkt die Geschichte zurecht zu biegen. Ein Machwerk, das keinen Kunstgriff auslässt um Geschichtsfälschern wie dem Autor der Buchvorlage Stefan Aust ein staatstragendes Denkmal zu setzen. Dass dieses Massenprodukt Geschichte schreiben soll, zeigt sich schon an der finanziellen und materiellen Unterstützung durch Institutionen wie die "Bundeszentrale für politische Bildung". Unter anderem gibt es eine 36seitige Broschüre, aufgebaut für die Nutzung in Schulen und Hochschulen. Es bleibt der Eindruck, dass hier historische Wahrheiten festgeklopft und unverrückbar in die Hirne, vor allem, der Jugend gestampft werden sollen. Die Geschichte der RAF und die des antagonistischen (1) Widerstands in der BRD soll abgewickelt werden als von vornherein sinnloser Kampf von 6 gegen 60 Millionen. Die RAF wird als eine kleine Gruppe von Weltverbesserern dargestellt , die sich mit der Widersinnigkeit ihres Ansinnens (die Revolutionierung der bundesrepublikanischen Verhältnisse) nicht abfindend, zu Killern mutierten und sich so um ihre Glaubwürdigkeit gebracht haben. Der Jugend soll immer bewusst sein das Widerstand zu jeder Zeit zwecklos ist und nur in die Selbstverstümmlung bzw. Selbstzerstörung führt. DIE MACHER Besonderes Interesse an dieser (doch sehr fragwürdigen
) Art von Geschichtsschreibung hat vor allem Stefan Aust, der als direkt
Beteiligter in der Geschichte der Studentenrevolte und mit seinem Buches
"Der Bader-Meinhof-Komplex" Diese geschichtsverdrehend Grundlage für
diesen Film schuf. Mit dem Beginn der Studentenrevolte war der Schrei nach der praktischen Umsetzung eines neuen Menschen in einer befreiten Gesellschaft verbunden. Gerade auch Journalisten und Journalistinnen mussten (und müssen auch heute noch) sich der Frage stellen, wo sie stehen. An der Seite als Beobachter, Analyst und Kritiker oder als Protagonist - als handelnde Person in der Revolte, der seine Fähigkeit in den Dienst des gemeinsamen Ziels stellt. Ulrike Meinhof hat sich für die eine Seite entschieden, Stefan Aust für die Andere. "Er habe sich nie als Teil der Bewegung dieser Jahre gesehen", sagt er in einem Interview. Seine Bekanntschaft mit Ulrike Meinhof in der Redaktion von Konkret, seine Begegnung mit einigen anderen Akteuren der antiautoritären Revolte, habe ihn sozusagen an die Materie herangeführt. Er blieb Redakteur und wurde langsam vom Konkret-Schreiberling zum Spiegel-Mitarbeiter und letztendlich zum Spiegel-Chefredakteur Er wurde korrumpierbar wie viele andere Akteure der Studentenrevolte.
Einer der wichtigsten, und schon seit Jahren von Aust bezahlten Einflüsterer ist Peter Jürgen Boock, der im Film "Der Baader-Meinhof Komplex" sowie in vielen Dokumentationen, eine Rolle im Innenleben der RAF spielt, die wenig bis nichts mit der Realität zu tun haben kann. Er ist der misshandelte Heimzögling, der mit Gudrun Ensslin in der Badewanne liegt und mit der zum Monster aufgeblasenen Brigitte Mohnhaupt vögelt. Mit dem Wissen seiner Rolle in den RAF-Dokumentationen und Spiegel-Berichten der letzten Jahre, in der Lügen und Behauptungen stecken, die noch nicht mal von bundesdeutschen Gerichten ernst genommen werden, müsste diese Form von. beispielloser Selbstüberhöhung reichen um viele Fragmente des Films richtig einzuordnen. Doch der Lügenbaron Book verbreitet ungeachtet aller anderen Darstellungen seine Märchen und die filmschauende Bevölkerung wird wie immer für dumm verkauft. Ein Teil ehemaliger RAF-Gefangener, die direkt mit ihm
zu tun hatten, hat sich schon vor Jahren zu Boock geäußert:" Ob Boock mit
den Staatsschutzorganen verbunden ist, ist nicht klar, offenbar ist aber
er wird geführt - auf der journalistischen Schiene. Boock ist in der
Aussteigerriege eine besondere Figur. Er wurde im Gang seiner Betrügereien
ein moralisch leerer Mensch. Das macht ihn besonders disponibel für die
Bedürfnisse der Staatsschutzpropaganda. Das leere Gefäß in das vieles
abgefüllt werden kann. Dazu sein Ticket: Insider (aber nicht zu sehr).
Selbst ein Teil der Linken, in der Konsum- und Schlüssellochmentalität
zuhause, vermutet in Boocks vielen Storyproduktionen authentisches. Aber
da ist nichts. Ein hochgebauter Dom, auf verlogenen Stelzen. Sie ist fast
ausschließlich sein Trip. Ware mit der er seine Begnadigung er dealt -
auch aus Rache, Projektion und Verachtung gegenüber allem, die ihm auf
seinem eigenen Terrain - Schläue - begegnen." So bestätigte Boock, dass die Gefangenen in Stammheim allesamt den Zeitpunkt und Umstand ihres Todes selbstbestimmen wollten und konnten. Dazu aber später mehr. DIE DARSTELLER UND IHRE ROLLEN Bei einem solchen Projekt ist klar, dass
verhältnismässig junge Darsteller die Rollen der Protagonisten übernehmen.
Schauspieler, die die Zeiten um die es geht nur vom Hörensagen kennen und
daher, auch mangels eigenem politischen Bewusstsein das spielen, was die
Macher ihnen vorlegen. Deshalb sind die Interviews mit den Akteuren in
solchen Geschichtsabhandlungen, von vorn herein von dem geprägt, was ihnen
an Ausgangsmaterial vorgelegt wurde. Arbeitsmethoden die auf der Autonomie
der Darsteller aufgebaut sind, und diese durch selbstständiges
recherchieren einen eigenen Zugang zu den Rollen finden lässt, scheinen
gerade in den neuen Historienschinken über das Kriegs- und
Nachkriegsdeutschland nicht angesagt. WELT ONLINE: Sie spielen eine Figur, an der sich die
Wut bündelte, von der es aber kaum authentische Dokumente gibt.
Aus Sätzen in RAF-Texten wie "Andreas war für uns immer Orientierung" macht Aust den Chef und Macker, der Andreas Baader in der Aust'schen Vorstellungswelt nur sein konnte. "Andreas Baader hatte Eigenschaften, für die ihn ehemalige Linke bis heute hassen: Er griff andere direkt an und hatte einen Riecher für Leute, vor allem für Linksbürgerliche Intellektuelle, die etwas sagten, was sie nicht meinten, oder radikal daherschwätzen, aber nie etwas riskierten.(...). Einige RAF-Frauen rechnen ihm hoch an, das er zwar - neben Meinhof, Mahler, Ensslin - eine der RAF-Autoritäten war, aber nie die Rolle eines Gurus oder Chef's beanspruchte.(...) Auch Monika Berberich (ehemals RAF) hatte sich in den Diskussionen in Westberlin erst an Andreas Baader gewöhnen müssen: "Er war sehr direkt und völlig unabhängig von Anerkennung. Er hat nie jemanden kritisiert um ihn runterzumachen, sondern um den Widerspruch, zwischen dem, was jemand zu wollen vorgab, und dem, was er tatsächlich gemacht hat aufzuzeigen. Er hatte es nie nötig andere zu erniedrigen, um sich selbst zu bestätigen" (Jutta Dittfurth, Ulrike Meinhof - eine Biografie) Genauso wie beim Umgang mit Andreas Baader greifen die
Männerphantasien der Filmemacher und Autoren im Film genauso bei den
Darstellungen von Gudrun Ensslin und Brigitte Mohnhaupt. Die Angst der
Szenemacker von einst, vor selbstbewussten und konsequenten Frauen bläst
diese zu rücksichtslosen Monstern auf. Diese werden als schreiende,
intrigante und skrupellose mordende "Emanzen", dargestellt. Frauen, die
nur ihre Selbstbestimmung im Kopf hatten. Ein Frauenbild, das zeigt warum
einige Typen sich nach 68 recht schnell vom Acker gemacht haben, wenn es
darum ging sich selbst zu hinterfragen und die eigenen Denk- und
Rollenstrukturen zu verändern. Er ist nur Schade, dass es scheinbar auch
den Schauspieler mehr ums dabei sein geht, als um Profession. Eine
feingeistig wirkende Schauspielerin wie Martina Gedeck, die (laut
Interviews) Waffen hasst, soll dann auch die richtige für die Rolle der
Ulrike Meinhof sein.. DIE MACHART DES FILMS Regisseur Edel betonte, das ihm Authentizität wichtig
gewesen sei und er keinerlei Nostalgie-Gefühle aufkommen lassen wolle. Ihm
sei es auch darum gegangen, die Mythologisierung der RAF zu zerstören. So
habe er die Kameras bei dem Schleyer-Attentat bewusst aus der Sicht der
Opfer angeordnet. "Ich brachte die Kameras auf die Seite der Opfer, damit
wir sehen, was die Opfer sehen." Dass die Darstellung aus der Opferperspektive, wenig mit der Realität zu tun hat, zeigt sich am eindeutigsten an der Kritik, die es von Opferseite an dem Film gibt. So erregte sich die Witwe Ponto's über die voyeuristische und realitätsfreie Darstellung der versuchten Entführung und Ermordung ihres Mannes im "Baader Meinhof Komplex". (Ponto-Witwe gibt Verdienstkreuz zurück - FR,07.10.2008). Der pseudodokumentarische Ansatz des Films, der die damalige Realität z.B. durch das Einsetzen der Filmfiguren in die gezeigten Nachrichtenschnipsel Authentität vermitteln soll zeigt schon viel über die propagandistische Absicht der Macher. Realität und Fiktion werden dermaßen vermischt, dass der Zuschauer Schwierigkeiten bekommt, beides Auseinander zu halten. Erst dadurch wird ein Realitätsbezug vermittelt, den der Film für seine Glaubwürdigkeit braucht. Einlösen kann er diesen jedoch nicht. Die Auswahl von Szenen und dazu passend gemachten Realitätsfetzen nutzt das Unwissen der meisten Konsumenten über geschichtliche Abläufe und Diskussionsprozesse geschickt aus, um den Zuschauern die eigene Sichtweise aufzudrücken. Die Darstellung der blutig aufgeführten Ballereien sind reine Effekthascherei - also Propaganda. So ist das angebliche Erschrecken des Polizisten über die Tatsache eine Terroristin (Petra Schelm alias Alexandra Maria Lara) erschossen zu haben, ein Beispiel für diese Herangehensweise. Schliesslich wurden mehr als ein Dutzend mutmaßliche RAF-Mitglieder und auch "Unschuldige" von Polizisten (teilweise) gezielt bei Festnahmesituationen getötet. Das als Gemetzel dargestellte Vorgehen bei der Entführung H.M. Schleyers, dessen Vorgeschichte als SS-Mann in Böhmen und Mähren, und dessen Machtstellung als Arbeitgeberpräsident geflissentlich weggelassen wurde (11), entspringt eindeutig einen von Boocks Märchen. Das gleichzeitige Weglassen, der 1972 während der Olympiade in München "Befreiungsaktion" der israelischen Geiseln in Fürstenfeldbruck (12), die eines der grauslichsten Ballereien jener Tage war, zeigt wer gewalttätig gezeigt werden sollte und wer nicht. Eine deutsche Polizeieinheit ballerte ohne Rücksicht auf Verluste mit allem was sie zur Verfügung hatten. Dadurch kamen nicht nur die palästinensischen Geiselnehmer, sondern auch die meisten der Geiseln ums Leben. Abgeleitet aus diesen Erfahrungen, für dessen Ergebnis nie jemand zur Rechenschaft gezogen wurde, wurde danach die GSG 9 ins Leben gerufen. Doch nicht nur an diesem Punkt "besticht" der Film durch die Kunst des Weglassens. In der heißesten Phase der Studentenrevolte um den Vietnamkongress herum, gab es u.a. durch den im Film dargestellten Aufruf zur Sabotage von Dutschke, eine breite Auseinandersetzung über Militanz und bewaffneten Kampf. Zeitgleich entstand aus verschiedenen anarchistisch orientierten kleineren Sabotagegruppen die "Bewegung 2. Juni"(13), die schon durch ihre Namensgebung ausdrückte, dass der Staat zuerst geschossen hat (Ermordung Benno Ohnesorgs durch den Polizisten Kurras). Es gab aus den Erfahrungen und dem Wirken der antiautoritären Bewegung innerhalb der Studentenrevolte die Vorstellung und das Bedürfnis für eine Organisierung in gleichberechtigten Kollektiven, ohne Chefs. Es gab die Vorstellung das Kinder nicht der Besitz der Eltern sind, sondern dass ihre Entwicklung vom Kollektiv getragen wird. Stefan Aust, der sich rühmt die Kinder Ulrike Meinhofs aus den Händen der Mutter und ihrer Vertrauten befreit zu haben, konnte sich das damals und kann sich das auch heute nicht als etwas erstrebenswertes vorstellen. Er nahm damit die Position des gekränkten und mittlerweile zum Rechtspopulisten und 68er-Hasser K.R. Röhl (14) mutierten ein. Und dass zu einem Zeitpunkt in dem sich Ulrike Meinhof, aus der Illegalität heraus, um eine von der Guerilla unabhängige Zukunft für ihre Kinder bemühte. Die Story von der geplanten Überführung der Kinder in palästinensische Hände, hat er Peter Homann (im Film gespielt von Johann Liefers) zu verdanken, genauso wie die Gruselgeschichte des sogenannten Volksgerichts gegen ihn (Homann). Im Grunde genommen projeziert er und der Rest der Macher und Einflüsterer, in und um diesen Film, die eigenen Schwächen und Unzulänglichkeiten auf die RAF. Gezielt wird das Sinnen nach hierarchiefreien Strukturen und kollektiven Bewusstsein negiert. Nach dem Motto: Es darf nicht sein, was nicht sein darf. STAMMHEIM Apropos. Damals schrieb der Pflasterstrand (ein
links-alternatives Stadtmagazin aus Ffm): Aus diesen, aus der ersten Betroffenheit formulierten
Sätzen, ergibt sich deutlich, warum damals nicht sein durfte, was wirklich
war. Eine ganze Generation, gestartet mit hehren Zielen - mittlerweile auf
dem Weg in die Mitte der Gesellschaft - hätte die ganze Grundlage ihrer
Existenz in Frage stellen müssen. Die amnestierten Studierenden, die
"freien" bzw. fortschrittlichen Journalisten und viele andere Alt-68er
hätten nicht so weitermachen können wie bisher. Auch ein Aust nicht. Im
Ausland waren die Zeitungen und auch große Teile der noch aktiven Linken
sich darüber bewusst , was geschehen war. Der Unterschied war, dass sie es
schreiben, publizieren und herausschreien konnten, ohne für die gemachten
Aussagen über die Verhältnisse in der damaligen BRD Angst vor
Strafverfahren, Berufsverbote und Terroristenhetze haben zu müssen...
Die Angst vor der Konsequenz der eigenen Geschichte
erschreckte und lähmte große Teile der "Nach 68er-Linken" so, dass viele
lieber die Mär von den Selbstmorden fraßen. In zweifelhafter Weise
bewundernswert scheint nur mit welcher Sammelwut und mit wieviel Fantasie
Aust, schon im dem Buch "Der Baader Meinhof Komplex" und auch in seinem
Doku-Flop: "Die RAF" ,sich ein Gedankengebilde zusammen bastelt, welches
belegen soll, dass sich alle "geselbstmordet" haben sollen. Bei Ulrike
Meinhof sollen es Isolationshaftbedingungen und Gruppendruck gewesen sein.
Aus den heute noch schriftlich nachvollziehbaren, der Situation
entsprechend hart geführten Diskussionen zwischen den Gefangenen, über
politische Inhalte, die eigene Identität und das was der Knast ,inklusive
Isolationsfolter, aus einem macht, strickt Aust im Buch, sowie auch Edel
im Film, den Mythos von den unbarmherzigen Kämpfern, die ihre Genossen
reihenweise abwatschen und in den Selbstmord treiben. Alle anderen
RAF-Mitglieder, die in Stammheim ums Leben kamen, sollen sich, wie auf
Befehl auf die seltsamsten Art und Weisen selbst gerichtet haben. Andreas
Baader zum Beispiel per Genickschuß auch 10cm Abstand. So wirkt auch das
technische Kommunikationssystem oder die Art und Weise, wie Waffen in die
Knäste kamen nicht gerade glaubhaft. Wer sich einmal eingängig und weniger
einseitig mit der Situation damals (Zellenrazzien, dauernde Umverlegungen,
das Filzen und Abhören von Anwälten und den kontaktierten Gefangenen)
befasst hat, bekommt eine Ahnung von dem Ausmaß der Aust'schen
Lügengeschichten, die er sich, wenn nötig von Boock und anderen,
bestätigen ließ. Die Umdeutung, der mittlerweile als Tonbandprotokolle
vorliegenden Prozeßschnipsel mit O-Tönen von Baader, Meinhof und Ensslin
aus dem Stammheim-Prozeß, zum Nutzen der eigenen Interpretation wird zum
Selbstzweck Aust'scher Logik. Er nutzt Massenmedien, diese - seine -
Geschichte als Realität zu verkaufen. Dabei werden die Aussagen real
Beteiligter einfach unter den Tisch gekehrt – weil sie nicht ins Konstrukt
passen. So bestreitet die ehem. RAF-Gefangene Irmgard Möller, die
insgesamt über 20Jahre im Knast saß und in der Nacht vom 18.10.'77 mit
mehreren Messerstichen in Brust und Bauch gefunden wurde, nach wie vor
vehement einen Selbstmordversuch. (15) Andere, die damals in der RAF
organisiert waren und dies genauso überlebten wie lange Jahre Haft
schreiben Klartext: Fazit: EINE ZEITGEMÄSSE LÜGENGESCHICHTE Eins muss mensch den Machern lassen. Der Film passt in die Zeit. Die Selbstabwicklung der 68er ist scheinbar in seiner Endphase angelangt . Ohne Aust's Lügen hätten andere, früher linksradikale Zeitzeugen, wie Kraushaar (16) und Götz Aly (17) ihre scheinwissenschaftlichen Abhandlungen über die scheinbar reaktionäre Grundhaltungen und Autoritätsfixierungen (Nazivergleiche en masse) nicht so gut verkaufen können. Die Distanzierung von der RAF, die bei vielen auch zur Revision der eigenen Zielsetzungen werden musste, war der Türöffner für Grüne ehemalige "Studentenführer und Revolutionäre" wie Daniel Cohn-Bendit (18) und Ex-Außenminister Joseph (Joschka) Fischer. Viele als RAF-Mitglieder verurteilte und durch Haftbedingungen gefolterte verrieten aus Angst vor weiterer Traumatisierung ihre ehemaligen Genossen, auf die eine oder andere Weise. Einige wie Boock wurden gekauft und verdienen ihr Geld mittlerweile damit, gerade das zu erzählen was Produzenten und Geschichtsschreiber wissen wollen – natürlich ungeachtet eines Wahrheitsgehaltes. Viele "einfache" Menschen, Lehrer, Beamte hatten Angst um ihre bürgerliche Existenz und fanden keine positiven Beispiele in den vielen öffentlich wahrnehmbaren Gestalten, die es ohne Mitwirkung bei der Studentenrevolte und den daraus folgenden Kämpfen nie zu öffentlichen Ansehen gebracht hätten. Kreative Potentiale, die sich damals Entfalteten wurden durch Geld und Festanstellungen kanalisiert und korrumpiert. Die Schauspieler (bzw. Die Darsteller des Films) suchen, wie die letzten Historienschinken zeigen, eher die kritiklose Auftragsarbeit, statt sich autonom an Personen und die Geschichten darum anzunähern. Statt selbst zu denken reproduzieren sie die staatstragenden Fiktionen eines Eichingers, dem Selbstdarstellung und das Abgrasen von Fördergeldern wichtiger ist, als eine offene (kreative) Herangehensweisen an historische Stoffe zuzulassen. Nachfragen bei Anderen, damals Beteiligten sind nicht erwünscht. Sicher werden die Darsteller durch öffentlich rechtliche Einflüsterer zu dem gebracht, was sie zu Denken und darstellerisch umzusetzen haben. Der "neue" deutsche Film ist durch Leute wie Eichinger (Stauffenberg, Der Untergang usw.) und von Donnersmark (Produzent des Films "Das Leben der Anderen") zum Anhängsel staatstragender Geschichtsverfälscher geworden. Ein weiterer wichtiger, von mir bisher nicht benannter Fakt, ist das Regierungsstellen der heutigen BRD - die Geheimdienste, Polizei- und Justizapparate, sowie involvierte Geheimdienste anderer Staaten, auf einem Berg von Akten sitzen, die Licht ins Dunkle bringen könnten. Im Gegensatz zur Aufarbeitungswut im Umgang mit der DDR-Vergangenheit, namentlich der Staatssicherheit (Stasi) und der Hauptverwaltung Aufklärung (HVA) tendiert das Interesse über eine Aufarbeitung der geschichtlichen Fakten des damals Geschehenen gegen null. Zahlreiche Anfragen von Juristen und Journalisten im Bezug auf Stammheim und die RAF-Gefangenen, aber auch die großflächige Verfolgung der sogenannten "Symphatisantenszene" sind, wegen der Nichtherausgabe von Beweismaterialien bisher im Sande verlaufen. Dies gilt aber nicht nur im Zusammenhang mit der RAF. Selbst auf den Akten zu den polizeilichen Maßnahmen im Zusammenhang mit den Auseinandersetzungen um die Startbahn West liegt eine 30jährige Sperrfrist. Diese reicht um die damals Verantwortlichen bis zu ihrer Pensionierung zu schützen. Im Umkehrschluss auf die derzeitigen Argumentationen des Innenministeriums im Bezug auf ihre Überwachungspolitik muss die Frage erlaubt sein: "Was hat dieser Staat zu verbergen, dass er der Öffentlichkeit jeden Zugang zu Materialien verwehrt, die zur Aufklärung polizeilicher und geheimdienstlicher Tätigkeiten beitragen könnten?" Heute in einer Zeit, die durch ein Aufflammen von Klassengegensätzen, Ausbeutung und Krieg gekennzeichnet ist, scheint die Geschichte der RAF weiter weg, denn je. Eine öffentliche Auseinandersetzung mit politischen Realitäten, die Suche nach Alternativen zu dem sich immer mehr selbst diskreditierenden Normalzustand scheint vielen aussichtslos. Kleine Aufstände, Massenproteste, wie die gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm, ersticken an ihrer Folgenlosigkeit. Eine Bewegung, die aus den scheinbar in Beton gemeißelten Verhältnissen ausbricht, das ALLES nicht mehr fressen will und die konsequente Solidarität mit anderen sucht, die weltweit um ein besseres Leben kämpfen ist zwar in Ansätzen vorhanden, aber ohne gesellschaftliche Durchschlagskraft. Doch der repressive Staatsapparat besteht weiter und hat sich , gerade aus den damals gemachten Erfahrungen, zu einem präventiven Sicherheitsstaat entwickelt. Die Paragrafen §129ff.(19), die Perfektionierung der Isolationshaft und die im Aufbau befindliche allumfassende Überwachung sind nur die greifbarsten Ergebnisse staatlicher Paranoia. Dazu gehört aber auch die Steuerung der medialen Aufarbeitung der Vergangenheit durch Filme wie "Der Baader Meinhof Komplex". Im Umgang mit diesem kann das nur heißen, das möglichst viele Menschen, sich ein anderes Bild der Geschichte anzueignen, ohne darauf zu hören, was einem Staatsbüttel und ihre Medien verkaufen wollen. Wovor fürchtet sich die herrschende Klasse - Nun wird es uns klarer, warum der Produzent ums Verrecken nicht zeigen will, "warum sie es tun". Nämlich weil sie die damaligen Zustände nicht akzeptieren wollten und darauf eine praktische, revolutionäre Antwort vorschlugen. Diese Antwort fürchtet die herrschende Klasse wie nichts anderes. Dies vor allem deshalb, weil viele Leute heute die gleichen Fragen haben wie damals. Fragen nach einer Welt ohne Kriege und Miseren. (Wandzeitung in Zürich zum Kinobeginn in der Schweiz, Okt.'08)
Begriffserklärungen: MMM/ Anderslautern-Red.
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